Die Zweite Abteilung des Provinzgerichts von Alicante hat Bernardo Moll, einen ehemaligen Stadtrat der Partido Popular (PP) in Calpe, und Antonio Cabrera, einen ehemaligen Personalleiter der Stadtverwaltung, wegen der illegalen Exhumierung eines Verstorbenen verurteilt. Die Angeklagten wurden beschuldigt, im Januar 2019 eine Grabnische auf dem städtischen Friedhof von Calpe illegal geräumt zu haben, um dort die Urne von Cabreras verstorbener Großmutter beizusetzen. Die Grabnische war ursprünglich mit den sterblichen Überresten eines 1973 verstorbenen deutschen Staatsbürgers Herman August Wilhelm Klatt belegt. Dessen Erben hatten eine Nutzungskonzession für die Nische, die für 99 Jahre galt. Trotz des Wissens um die rechtliche Unmöglichkeit einer solchen Handlung ordnete Moll kurz vor dem Tod von Cabreras Großmutter an, die notwendigen Maßnahmen zur Exhumierung Klatts zu ergreifen und die Nische für die Urne der Großmutter freizumachen. Die zuständige Verwaltungsmitarbeiterin verweigerte jedoch den Befehl und weigerte sich, die Anweisungen zur Räumung der Nische auszuführen. Dem Urteil nach erstellten Moll und Cabrera deshalb eine Anordnung, die fälschlicherweise einer Personalangelegenheit zugeordnet war, an eine andere Abteilung ging und somit keinen Bezug zu den tatsächlichen Ereignissen hatte. Diese Anordnung wurde per E-Mail an die entsprechende Verwaltungsstelle gesendet, dort ausgedruckt und an die Totengräber weitergeleitet. Diese führten den Auftrag aus, ohne sich der Rechtswidrigkeit bewusst zu sein, und überführten die sterblichen Überreste Klatts in eine gemeinsame Nische auf dem Friedhof. In der nun leeren Nische wurde anschließend der Leichnam von Cabreras Großmutter beigesetzt. Das Gericht verhängte eine Strafe von zwei Jahren und neun Jahren, während dieser Beide nicht im öffentlichen Dienst tätig sein oder ein öffentliches Amt bekleiden dürfen. Gegen das Urteil können die Verurteilten Berufung bei der Zivil- und Strafkammer des Obersten Gerichtshofs der Autonomen Gemeinschaft Valencia einlegen.